Pflegeservice Bayern
Ein Beratungsangebot der
gesetzlichen Pflegekassen in Bayern

Lesezeit: 1 Minute 

Unser Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind

Sie pflegen einen Angehörigen, der demenzkrank ist? Das Verhalten, das die Erkrankung mit sich bringt, verlangt auch den Pflegenden viel Geduld und Verständnis ab. Warum Verständnis der Schlüssel zu einem guten Umgang miteinander ist, lesen Sie hier.

Wie geht man mit einem Angehörigen um, der für einen selbst nach und nach zu verschwinden scheint? Wie können Sie Ihrem Pflegebedürftigen auf Augenhöhe begegnen?

Je nach Stadium der Demenz wird dem Demenzerkrankten das Steuern seines Verhaltens und seiner Reaktionen zunehmend schwerer fallen bis unmöglich werden. Umso wichtiger ist es für Sie als Pflegeperson, sich gut darauf vorzubereiten. Wie das gelingen kann, weiß Stefanie Lochner, Pflegeberaterin des Pflegeservice Bayern: „Versuchen Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen in den Mittelpunkt zu rücken, und nicht die Krankheit“.

 

Jeder hat eine Lebensgeschichte, die seine Denkweise, das Empfinden, aber auch das Bewerten prägt. Daher ist es wichtig, sich auch mit der Biografie eines Pflegebedürftigen auseinanderzusetzen. „Ist die Lebensgeschichte einer pflegebedürftigen, demenzkranken Person der Pflegeperson unbekannt, wird bei einer eintretenden und zunehmenden Orientierungslosigkeit, das Verstehen des Verhaltens für viele Angehörige umso schwieriger“, erklärt die Expertin.

 

Das Verhalten einer demenzkranken Person ändert sich

Es gibt verschiedene Demenzerkrankungen. Je nach Erkrankungsart und Fortschreiten der Krankheit im Gehirn kann der Betroffene über kurz oder lang sein Verhalten immer weniger steuern. Verhalten wird je nach Interpretation des Gegenübers unterschiedlich aufgefasst und bewertet, was häufig zu Missverständnissen führen kann. Die Informationsverarbeitung im Gehirn funktioniert bei Menschen mit Demenz nicht mehr richtig. Das bedeutet, dass Demenzkranke Informationen sowohl falsch verstehen, als auch ihre Wünsche ggf. unverständlich äußern. 

 

„Die eigentliche Herausforderung in der Pflege bei Demenz ist es, mit Ausgeglichenheit und Verständnis darauf zu reagieren, wenn ein Verhalten keinen Sinn ergibt. Das bedeutet vor allem, das Verhalten nicht auf die eigene Person zu beziehen, sondern als Teil des Krankheitsbildes zu verstehen. Eine Betrachtungsweise, die gerade im stressigen Alltag nicht immer leicht ist“, weiß Stefanie Lochner, ausgebildete Pflegeberaterin beim Pflegeservice Bayern.

 

Mitgefühl üben

Eine Übung von der man auf Dauer profitieren kann, ist sich in Empathie zu üben, in dem man sich in unterschiedlichen Situationen in sein Gegenüber hineinversetzt und sich bewusst fragt: Wie würde ich mich in dieser Situation fühlen? „Bei dieser Empathieübung sollte man im Hinterkopf behalten, dass eine angemessene Reaktion durch die Erkrankung ggf. verhindert wird“, gibt die Pflegeberaterin zu Bedenken.

 

Probieren Sie es doch gleich mal aus:

Stellen Sie sich vor, jemand bedeckt Ihre Augen, vielleicht lässt er ein kleines Stückchen des unteren Sichtfeldes frei, so dass Sie gerade noch einen Blick auf den Boden werfen können. Nun sollen Sie beschreiben, wie der Himmel aussieht, obwohl Sie dies mit den Augen nicht erfassen. Da Ihnen die Informationen nicht zugänglich sind, können Sie die Aufgabe nicht bewältigen.

 

„So ähnlich fühlen sich Menschen mit Demenz oftmals in den alltäglichsten Situationen“, fasst die Pflegeexpertin die Situation zusammen. 

 

Hier finden Sie einige Tipps und Informationen zum Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind:

  • Demenz ist eine häufige Alters-Erkrankung, vor allem in höherem Lebensalter steigt die Erkrankungsrate zunehmend an. Dennoch kann die Erkrankung auch in jungen Jahren ausbrechen. Deshalb lohnt es sich, ein grundlegendes Wissen zu Symptomen und allem rund um die Krankheit zu haben.
  • Sprechen Sie frühzeitig das Thema Pflege an, wenn Sie Eltern oder andere Angehörige haben, die einen Hilfebedarf entwickeln. Bereits vor Eintritt einer potentiellen Pflegebedürftigkeit sollte dazu ein Gespräch geführt werden, welche Vorstellungen hinsichtlich eines zukünftigen Pflegebedarfes bestehen.
  • Sprechen Sie mit den zu pflegenden Angehörigen über ihre Biografie und über besondere Begebenheiten, die zu bestimmten Sichtweisen, Verhaltensänderungen oder wichtigen Lebenserkenntnissen geführt haben. Wenn möglich halten Sie wichtige Punkte schriftlich oder in anderer Form fest.
  • Das Erstellen einer Patientenverfügung und einer Vollmacht kann dabei einerseits Impulse geben, andererseits gleichzeitig als Instrument zur Vorsorge hinsichtlich medizinischer Behandlung und weiterer wichtiger Belange gesehen werden.

 

 

Lesetipps zur weiteren Information:


(05.05.2021) Pflegeservice-Bayern

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